Nineteeneightyfour....

 

...war das Jahr als die erstem SE-A5MK2 als Verbesserung des SE-A5 in Osaka vom Band liefen.

Er kam mit einem aufgehübschtem Design (heute nennt man sowas wohl Facelift) und einigen kleinen Veränderungen daher.

Zunächst hatte sich die Nennleistung von 120 W (Pro Kanal) auf 150 W erhöht . 

Dazu gabs ein nett beleuchtetes Logo auf dem zu lesen war :  " Computer Drive - new Class A" 

Ich fürchte ein wenig, das hier die Marketingabteilung Großartiges geleistet hat. Aber dennoch steckte ein IC dahinter der im wesentlichen den Arbeitspunkt der Stromtreiber beeinflussen konnte. 

Das tat er mit Hilfe eines Widerstandes, genaugenommen ein spezieller welcher - ein Thermistor nämlich.

So etwas in der Art hatte man zuvor schon im SE-A3MK2 eingesetzt, jedoch wesentlich aufwendiger.

Das Ganze geht einher mit der Bezeichnung "Synchro-BIAS" - also eine variable Verstärkung, die sich in gewissen Grenzen selbst regelt.

Es ist im Grunde vollkommen umfassend und in sehr schöner Form auf Adrian Kingstons Seite beschrieben, kommentiert, und erklärt - so das es wenig Sinn hat - alles nach zu plappern.

Seine Seite und Hingabe sind beispielgebend für mich und ich kann nur mein aller tiefstes Kompliment an ihn geben für die viele Mühe und Arbeit das so fantastisch schön ins Netz zu stellen.

Sehr lesenswert ist auch dieser Testbericht vom Vorgängermodell, wo man davon ausgehen kann das ein SE-A5MK2 auch nicht schlechter dasteht.

Erwähnenswert noch das hübsche "Mäusekino" beim Einschalten und die schöne zentral palzierte Tastatur für die Auswahl des Lautsprecherterminals.

Entscheidend ist, das SE-A5MK2 im Grunde ein klassisches Class AB System ist, mit hervorragenden technischen Daten.

Sein Spiel ist druckvoll, klar, detailliert. Die Verarbeitungsqualität und der Materialeinsatz vorbildlich.

 

 

Inhaltlich kann man sehr gut den sogenannten CPB - (Concentraded Power Block) ausmachen., den wahrlich beeindruckenden Netztrafo und die jeweils zwei Pärchen der Darlington Stromtreiberstufen.  

2016 kam ich an ein Exemplar, das ein wenig kränkelte und hatte Gelegenheit mich ein wenig mit der Praxis zu beschäftigen.

Ich nahm es, weil das Äußere im hervorragenden Zustand war und die eigentliche Endstufe noch völlig in Ordnung war.

Lediglich einer der Siebelkos wurde verdächtig warm, was mich zum Austausch aller vier hinriss.

(Eingebaut habe ich Original Panasonic mit exakt den gleichen Werten, nämlich 4 x 8.200 uF, was eine anständige Elastizität ergibt, und den Verstärker zu ordentlich Druck verhilft. Ebenso gleich den kritischen C501 mit erneuert . ) 

Ferner waren etliche Lampen hin, das fürs "Main Terminal" zuständige Relais produzierte nette Kracher.

Also kam ein kompletter Satz neuer Lampen rein und dazu noch zwei brandneue Schutzrelais. (Finder) .

Was mich jedoch am meisten beschäftigte war der Umstand, das kein Ton aus dem Kopfhörer Ausgang kam, das kein VU-Meter mehr zappelte und obendrein die Schutzschaltung nicht arbeitete. Also per Einschaltknopf auf der Stelle beide / oder das ausgewählte Schutzrelais auf Durchgang zogen.

Also musste das Baby auf den Tisch. 

Zunächst ging ich in altbewährter Manier, dem Jahrzehnte Dreck ans Leder und habe den Verstärker soweit zerlegt, das ich Naßreinigung einsetzen konnte.

Hier sollte man viel Zeit, destilliertes Wasser, einen starken Fön einplanen,  und vor allem wissen was keine Nässe verträgt. 

Hierzu zählen für mich vor allem (!) Relais, Poties, VU-Meter, Trafos (wenn sie nicht 100% vergossen sind), jegliche Mechaniken, sowie alles was nicht korrosionsfest ist - also fein fleißig ab-, und ausbauen was wasserscheu ist. 

Der Vorteil, danach hat man hat ein sauberes Gerät - ohne Tast, Staub und Dreck, kann Beschriftungen wieder ordentlich lesen, Lötstellen besser beäugen - und das alles sieht wieder frisch aus.

 

 

Nun galt es rauszufinden was die komischen Symptome erzeugte und mit Hilfe mächtiger Freunde die sich mit Elektronik sehr gut auskennen ;-)  - wurde der Übertäter ermittelt.

Es stellte sich nämlich raus das es noch ein drittes Relais gibt, das mit Freigabe der Schutzschaltung die Versorgungsspannung von +/- 28V für den VU-Meter Amp. und den KA-Amp. durchschaltet.

Dabei handelt es sich um ein Reed-Relais das in dieser Bauform nicht mehr zu beschaffen ist. 

Also galt es ein anderes zu finden das aufgrund seiner Werte passend war und ich musste mal wieder zum Schnitzmesser greifen und ein kleines Platinchen zurechtschneiden und feilen ;-) .

Dann das nebenstehende alte Relais raus und dafür paar nette Leitungen rein, mit denen ich einerseits meine Theorie überprüfen wollte, und die dann sowieso gleich drinbleiben können um das Platinchen anzuschließen. 

 

Nun kam der spannende Test ;-)

Die entsprechenden Kontakte einfach kurzschließen und so tun als sei das Relais da.

Voila ! Die Zeiger zappeln wieder. 

Kopfhörer dran um ganz sicher zu gehen - Jepp, sehr schön.

Also, das Baby wieder zurück auf den Tisch, Platinchen mit neuen Reed-Relais einbauen und dann wieder zurück an die Boxen und nochmal testen.

Zu meinem Erstaunen funktionierte nun auch die Schutzschaltung wieder.

Noch habe ich nicht komplett verstanden, warum das so ist, jedoch vermute ich das die Präsenz des Relais in die Schaltung mit eingeht.

Es wurde also nicht grundlos ein Reedrelais verwendet ;-) .

 

Zu guter Letzt sollte alles wieder so aussehen,  oder so ähnlich.

Man kann gut die beiden gewechselten Schutzrelais, die dicken neuen Elkos, und das kleine Platinchen mit dem neuen Reedrelais erkennen.

Hoffe sie spielt noch lange.